Sicherheitswerkzeug
Auch wenn Ihr nur am Boden fesselt, habt immer ein Sicherheitswerkzeug dabei. Geeignet sich entweder Gurtschneider oder Sicherheitsscheren mit abgerundeten Ecken, wie sie im medizinischen Bereich eingesetzt werden.
ACHTUNG: Probiert euer Werkzeug aus! Scheidet mal Seil und prüft, ob ihr dies im Notfall wirklich schnell und ohne die Person im Seil (und Euch selber!) zu verletzten ausführen könnt.
Seile
Verwendet werden Seile aus Naturfasern, die sich unter Zug nicht dehnen. Baumwollseile sind für Kinbaku nicht geeignet, da sich die Knoten unter Zug verdichten und schwer wieder lösen lassen.
Am besten geeignet sind Seile aus Jute. Hanfseile sind etwas fester (und bruch-sicherer) aber auch schwerer und „langsamer“. Die Seile sollten 5 – 6 mm Durchmesser haben. Dünnere Seile schneiden schmerzhaft ein, dickere Seile führen zu zu klobigen und unhandlichen Knoten.
Üblicherweise werden ca. 7.0 – 8.0 m lange Seile benutzt, die gedoppelt werden. Damit kann man das Seil mit zwei „Armlängen“ durchziehen, und am Ende des Musters bleibt nicht soviel Seil übrig, das mühevoll „verbaut“ werden muss. In unserem Stil werden alle Seile immer abgeschlossen. Es gibt keine halben Seile.
Seile kann man natürlich nie genug haben, aber für den Anfang (Fesseln am Boden) genügen 4 Seile. Ein Satz für Seme-nawa kann leicht bis zu 12 Seile haben.
Bezugsquellen
Jute-Seile gibt es in allen Qualitäten und zu unterschiedlichen Preisen. Einige Enthusiasten drehen ihre Seile sogar selber.
Die Jute bzw. das daraus gedrehte Garn kommt in fast allen Fällen aus Bangladesh oder Pakistan. Man kann Seile aus Japan importieren oder traditionelle Seiler in Deutschland finden, die Jute-Seile herstellen.
Rohe Seile verarbeiten
Wenn man rohes Seil kauft, müssen die Seile eingebrochen, geflammt und geölt werden.
Manchmal wird empfohlen, die Seile zu kochen, zu waschen oder im Backofen zu behandeln. Die Intention ist, Öle und andere Chemikalien, die bei der (maschinellen) Garnherstellung zugegeben werden, zu entfernen. Der Nachteil des Waschens ist, dass die Seile Zugfestigkeit verlieren. Davon angesehen, müssen sie unter Zugspannung getrocknet werden, was sehr aufwendig ist. Im Backofen können leichtflüchtige Verbindungen entfernt werden (mit allen Konsequenzen für die Geruchsbelästigung) – der Chemiker in mir ist allerdings skeptisch, denn Öle sind schwerflüchtig, und eventuell verharzen die Zusatzstoffe eher im Backofen, als dass sie das Seil verlassen. Daher empfehlen wir diese Behandlung nicht.
Auf jeden Fall müssen die rohen Seile nach dem Ablängen auf die gewünschte Länge über einen Ring oder Karabiner Seil gegen Seil abgerieben werden. Das macht die Seile weicher und hilft, überschüssige Fasern zu entfernen. Anschließend werden die heraus stehenden Fasern über einer nicht rußenden Flamme (Gaskocher, auch Campingkocher) abgebrannt. Dazu wird das Seil ein- zweimal mit mäßiger Geschwindigkeit durch die Flamme gezogen. Die Rückstände werden mit einem feuchten Lappen abgewischt. Dabei können auch gleich harte Rückstände (Schalen, Spelzen) aus den Seilen entfernt werden.
Anschließend wird das Seil geölt. Dazu eignen sich alle nicht-harzende Öle, z.B. kosmetisches Weissöl oder auch Baby-Öl. Man kann auch ein Balsam aus Öl mit Bienenwachs zur Seilpflege verwenden. Dazu wird etwas Öl oder Balsam auf einen Lappen gegeben und das Seil mehrmals durchgezogen. Anschließend muss das Seil an einem warem Platz ruhen, damit das Öl eindringen kann. Ganz gründliche Menschen wiederholen die Procedur 2x.
Seilpflege
Generell gilt: Die Menschen sollten mehr fesseln und weniger Seil pflegen!
Handelsübliche Seile sind einsatzbereit. Im Laufe der Verwendung werden sie weicher und griffiger. Wenn die Seile fasrig werden, können die überstehenden Fasern mit einer Gasflamme (Campingkocher, keine rußende Flammen) abgbrannt werden.
Je nach Häufigkeit der Verwendung müssen die Seile ab und an nachgeölt werden. Dazu eignen sich alle nicht-harzende Öle, z.B. kosmetisches Weissöl oder auch Baby-Öl. Man kann auch ein Balsam aus Öl mit Bienenwachs zur Seilpflege verwenden.
Ganz wichtig ist, Seile regelmäßig auf Schadstellen zu untersuchen und ggf. auszuwechseln. Generell sollte man die Seile immer mal wieder durch die Finger ziehen oder über einen Karabiner strecken.
Seile werden am besten hängend aufbewahrt und nur für den Transport lose zusammen gebunden.
Hängepunkte
Der Hängepunkt in der Decke ist das erste Glied in Eurer Sicherheitskette! Richtet nur selber Punkte ein, wenn Ihr wisst, was Ihr tut. Ein 6er-Dübel in einer Berliner Altbaudecke ist keine gute Idee… Wenn Ihr unsicher seid, holt Euch Rat und Hilfe. Sprecht uns gerne an, wir können Leute empfehlen, die viel Erfahrung haben. Sorgt für Redundanz, d.h. zwei Decken-Haken z.B. mit Karabiner verbunden, um einen Ring zu halten.
Von dem Hängepunkt in der Decke zu Eurem eigentlichen Punkt zum hängen können Ketten / Seile / Bandschlingen verwendet werden. Kauft nur gutes Material, z.B. Ketten, die wirklich verschweißt sind. Bandschlingen aus dem Kletterladen sind eine gute Wahl. Für die Optik nehme ich am liebsten starke Hanfseile (Durchmesser 10 mm), mindestens gedoppelt.
Ganz wichtig ist, die Abhängungen regelmäßig prüfen und auch mal austauschen.
Karabiner kann man im Kletterladen erwerben. Achtet darauf, dass sie oval geformt sind, ohne Kanten.
Ringe gibt es in verschiedenen Ausführungen im Fachhandel.
Für unseren Stil ist Bambus als die Hängelinie der Wahl. Genau, es ist eben kein Punkt, sondern man kann in der Breite arbeiten. Beim Bambus müssen die Hängepunkte in der Decke und die Seile nur die Hälfte der Last tragen, das ist schon mal gut. Sorgt trotzdem für Redundanz.
Bambus kann man in Asia-Läden beziehen oder im Garten- /Landschaftsbau. Der Durchmesser der Stangen sollte ca. 10 – 12 cm betragen. Ein großes Problem sind Spannungsrisse, wenn diese über die ganze Länge gehen, muss der Bambus getauscht werden. Manche Quellen empfehlen, die Membranen zwischen den Segmenten des Bambus zu durchstoßen um für Druckausgleich zu sorgen, aber wir haben damit keine guten Erfahrungen gemacht.