Übung | Forschung | Session

In diesem Artikel wollte ich (laut) über ein sehr wichtiges Thema nachdenken, das ich grundsätzlich in jedem Anfänger-Coaching anspreche: die Trennung von Übungen und Sessions. Denn es ist sehr wichtig zu wissen, in welcher Modalität wir uns gerade befinden. Aber heute möchte ich über diese Dichotomie hinausgehen – um dieses Konzept für fortgeschrittene Schüler zu erweitern.Wer jemals bei uns im Beginners WS war, weiss dass wir dazu raten, Übung und Session zu trennen. Oft genug tuen wir das alle nicht… 😉

Aber eigentlich müssen wir über drei Formen reden:

  • Übung
  • Forschung
  • Session

Übung

Unter Übung verstehe ich die genaue Wiederholung der exakten Form. Malen nach Zahlen. Den Kata-ashi genau so, wie im Workshop gezeigt. Je fünf Futomomo, Ashi-shibari, Gote, Armbinder die Woche…

Keine Variation, keine Improvisation. Das Bild dazu sind Karate-ka… Laufen im Gleichschritt, im Block. Nicht lustig – aber nur so gewöhnt sich der Körper an die Bewegung. Nur so fließt das Seil irgendwann aus unseren Händen…

Forschung

Ich möchte diesen Zustand, Kinbaku zu betreiben, neu einführen.

Forschung bedeudet, kontrolliert Schritte ins Unbekannte zu tun. Das ist das Spannende: Kontolliert und Unbekannt. Diese beiden Antagonismen gilt es zu vereinen. Zuviel Kontrolle, und wir werden steif, dogmatisch, langweilig. Das ist gewissermaßen der unausgesprochene „Vorwurf“ ans Ryu jedwelcher Art…

Vor allem in der Form wie „wir“ das hier im Westen lernen, ist an der Schwelle schematisch zu werden. Und so turnen wir alle die Formen, die uns vorgeturnt werden.

Das Unbekannte ist aber riskant. Zu schnell zu viel führt zu Verletzungen – vor allem, wenn die Grundlagen nicht stimmen.

Deshalb gibt es das Labor. Ein Platz, sicher genug sein, die starren Formen zu verlassen.

Session

In meiner Warnehmung ist die Session das Ziel. Warum sonst sollten wir die Mühe auf uns nehmen?

Eine gute Session passiert dann, wenn die Dinge sich entsprechend der Stimmung, der Emotionen, der Intentionen etc. entwickeln, ohne von technischen Problemen eingeschränkt zu werden. Das ist das Ideal!

Praktisch heisst das, ein klein wenig unterhalb der absoluten im Moment vorhandenen Wissens- und Leistungsgrenze zu bleiben.

 

Wenn wir also in unserem Könne fortschreiten, brauchen wir meiner Meinung nach alle drei Modalitäten, um Kinbaku zu „praktizieren“. Mit anderen Worten: Nur wenn man die Übung lebendig hält und bestimmte Forschungen hinzufügt, wird die Session gut!